[vc_row][vc_column width=“1/4″][vc_single_image image=“12559″ img_size=“200×300″][/vc_column][vc_column width=“3/4″][vc_column_text css=“.vc_custom_1652892539939{margin-bottom: 18px !important;}“]
[/vc_column_text][vc_column_text css=“.vc_custom_1652892886073{margin-bottom: 28px !important;}“]Clemens Bruno Gatzmaga – Jacob träumt nicht mehr. Düsseldorf: Karl Rauch Verlag, 2021.
Clemens Bruno Gatzmaga hat unser Siegerbuch für den Mai 2022 geschrieben: „Jacob schläft nicht mehr“, erschienen im Karl Rauch Verlag. Der Roman erscheint in der bewährten hochqualitativen Ausstattung der Bücher dieses Verlags: sehr grafisch gestaltetes und dadurch auf Fernwirkung bedachtes Cover, geradezu plakativ – es prägt sich ein. Der Rücken-Klappentext leistet, was er leisten muss: Ein Zitat aus dem Buch demonstriert den Schreibstil, ein Rezensionszitat charakterisiert den Inhalt des Buches und macht neugierig. Sehr prägnant auch die Gestaltung des Innerens, die schwarzen Einbandseiten, das leuchtend gelbe Lesebändchen, die ebenso gelbe Fadenheftung. Bestes, schönstes Material also, und die raue Oberfläche ist eine Freude auch für die Hände. Sorgfältig und modern gesetzt, mit genug „Luft“, ist das Buch darüber hinaus äußerst angenehm zu lesen. Soweit zu den Äußerlichkeiten.
Clemens Bruno Gatzmaga weiß, worüber er schreibt. Er hat als Digitalexperte gearbeitet, und wenn sein Held Jacob nicht mehr träumen kann – was auch bedeutet: die Fantasie, die Visionen verliert – dann mutmaßt man, dass hier eigenes Erleben eingeflossen sein kann. Jacob zieht die Reißleine, verlässt den Job, der ihn aufzufressen droht – Gatzmaga arbeitet heute als Schriftsteller, Journalist und Ausstellungsmacher. So weit, so gut – aber der Plot allein reicht natürlich noch nicht, das Buch zur „Literatur des Monats“ zu machen. Das Entscheidende ist wieder einmal, WIE das erzählt ist. Gatzmaga berichtet, gibt quasi wortgetreu Dialoge wieder, die vor englischen Versatzstücken nur so strotzen und die die Sprache geradezu dominieren. Was sprechen die da?? Die Hohlheit der Phrasen, der Redewendungen wird dadurch nur allzu deutlich. Kombiniert ist das mit einer Charakterisierung der sogenannten „flachen Hierarchien“, die in geradezu entlarvender Weise aufzeigt, dass „flache Hierarchie“ nur „einer bestimmt alles, alle anderen sind abhängig“ bedeutet. Dazu die betuliche, geradezu sektenartige Sorge um das seelische Wohl der Angestellten …: ja. So ist das. So verlogen ist das, und so saugt es alle aus, die in dieser Tretmühle landen. Dagegen revoltiert die Fantasie des Protagonisten in einigen Volten, die unvermittelt in die Realität einbrechen, und die ihn zu handeln zwingen. Die Verarbeitung des Erlebten in der Traumwelt funktioniert nicht mehr – also kommt Jacobs Realitätsbezug ins Schwimmen. 70-Stunden-Wochen sind auf die Dauer nicht durchzuhalten. Jacob revoltiert selbst, doch die Arbeitswelt nimmt das zunächst nur als Verhandlungstaktik war. Jacob jedoch verweigert sich auch der Konkurrenz seines Ex-Arbeitgebers, er will auf ein ganz anderes Feld wechseln … und merkt, dass er außerhalb der Szenerie seines früheren Jobs überhaupt keine Kontakte mehr hat, die ihm weiterhelfen könnten. Kein Wunder, dass der Bearbeiter im Jobcenter ihn wieder auf das alte Gleis schieben will. Jacob verweigert sich erneut … wie mag das enden?
Die Geschichte nimmt einen sofort gefangen, von der ersten Zeile an ist man „drinnen“, ist man gebannt, MUSS man weiterlesen. Die Schilderung der Arbeitswelt, eigentlich recht nüchtern wiedergegeben, entwickelt dabei beträchtliches satirisches Potenzial, und mit entsprechendem Spaß liest man das Buch. 160 Seiten, die man mit Vergnügen wegschmökert, und danach merkt man, dass man sie nicht umsonst gelesen hat. Das war kein bloßer „Zeitvertreib“, das regt zum Nachdenken an, gerade auch über das eigene Tun und Lassen. Träumt hier jemand nicht mehr? Passt bloß auf!
Juryleiter: Dr. Klaus Berndl
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Ja, hat denn hier irgendwer die Literatur um ihre Meinung gefragt? Wer war das? Und, wer ist das überhaupt: „Die Literatur“?
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